Gutes Beispiel
Die Zukunftswerkstatt Rielasingen-Worblingen
In der Gemeinde Rielasingen-Worblingen am Bodensee kamen mehr als 50 ehrenamtliche Helfer zusammen, um ihre Integrationsaktivitäten zu koordinieren und neue Vorhaben auf den Weg zu bringen. Dabei wurden nicht nur gemeinsam getragene Leitsätze formuliert, sondern auch konkrete Projekte angestoßen.
In Rielasingen-Worblingen wird die Integration geflüchteter Menschen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden. Während die Stadt vor kurzem die Stelle einer Flüchtlingsbeauftragen geschaffen hat, schlossen sich in der Zivilgesellschaft ehrenamtliche Helfer zu einem „Unterstützerkreis“ zusammen. Entsprechend positiv war die Resonanz zum Kommunalen Flüchtlingsdialog, der am 10. November als „Zukunftswerkstatt“ stattfand: Mehr als 50 Teilnehmer konnte Bürgermeister Ralf Baumert im Kulturpunkt Arlen begrüßen.
Die Ziele, die mit dem Dialog erreicht werden sollten, waren ambitioniert: bisherige Angebote für Geflüchtete sollten gestärkt, Netzwerke ausgebaut, Aktivitäten gebündelt und neue Ideen entwickelt werden. Der Plan ging auf. Tatsächlich hat der Flüchtlingsdialog in der Aachtal-Gemeinde viel auf den Weg gebracht, angefangen bei der Entwicklung eines gemeinsam getragenen Integrationsverständnisses. Unter der Moderation von Martin Schwarz von der Führungsakademie Baden-Württemberg wurde ein Leitsatz entwickelt, der zukünftig prägend für die Integrationsarbeit in Rielasingen-Worblingen sein soll:
„Kommunikation und Offenheit schaffen Miteinander“.
Teilnehmer der Zukunftswerkstatt Rielasingen-Worblingen
In diesem Sinne fand auch die Veranstaltung selbst statt. Im World Café-Format diskutierten die mehr als 50 Teilnehmer die Themen „Arbeiten“, „Wohnen“, „Engagement“, „Leben“, „Mitsprache/Teilhabe“ sowie „Umgang mit Kritik, Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit“. Der letzte Themenkomplex war von den Anwesenden selbst gewählt, die übrigen vorgegeben. Martin Müller, Geschäftsführer der Lebenswerke Social Profit Agentur, der diesen Teil der Veranstaltung moderierte, achtete dabei darauf, dass die sechs Thementische nicht nur dem persönlichen Austausch dienten, sondern an ihnen auch Projekte erarbeitet und Verantwortlichkeiten benannt wurden.
Entsprechend konkret waren die Ergebnisse, welche die Sprecher der jeweiligen Arbeitsgruppen anschließend im Plenum vorstellten. Am Thementisch „Wohnen“ wurde beispielsweise vereinbart, zukünftig einen Stammtisch in den Gemeinschaftsunterkünften einzurichten. Dieser soll gemeinsam mit den Geflüchteten zielgruppenorientierte Angebote entwickeln, die über bestehende Standardprogramme hinausgehen und besonders bedarfsgerecht sind. Auch am Thementisch „Leben“ wurden Vorhaben angestoßen. So erklärte sich ein Teilnehmer dazu bereit, Schulungen für Flüchtlinge zu den deutschen Verkehrsregeln zu organisieren, während zwei weitere Teilnehmerinnen eine Vorstellungsrunde fremder Kulturen im Kinderhaus St. Raphael auf die Beine stellen wollen. Insgesamt wurden sieben konkrete Projektideen formuliert, deren Verwirklichung von „Kümmerern“ in die Hand genommen werden soll. Inzwischen arbeitet man in Rielasingen-Worblingen an der Umsetzung.