Steckbrief
Stadt Mühlacker
Die Stelle einer Flüchtlingsbeauftragten, die Ehrenamtskoordinatorinnen, ein neuer Freundeskreis Asyl - der kommunale Flüchtlingsdialog (KFD) sollte die verschiedenen lokalen Akteure zusammenbringen. Außerdem sollen Informationen, die beim KFD gesammelt wurden, auch in den Wegweiser für Migranten einfließen.
Angaben zur Kommune
Name der Stadt oder Gemeinde
Stadt Mühlacker > www.muehlacker.de
Einwohnerzahl
26000
Landkreis
Enzkreis
Regierungsbezirk
Karlsruhe
Name und Adresse der Kontaktperson für den Kommunalen Flüchtlingsdialog:
Sabine Rabl
Kelterplatz 7
75417 Mühlacker
Telefon der Kontaktperson
07041/876-125
E-Mail der Kontaktperson
srabl@stadt-muehlacker.de
Veranstaltungskonzept:
Bitte beschreiben Sie kurz die Zielsetzung, das Format und die methodische Umsetzung des Flüchtlingsdialogs.
Durchführung am 21.10.2016
Anhand der Fragestellung "Wie kann die Integration in Mühlacker weiter verbessert werden?" wurden konkrete Maßnahmen entwickelt, die im Lauf des nächsten Jahres umgesetzt werden können.
Als Methode diente das dialogorientierte Ideenworkshop-Format. Nach einer kurzen Begrüßungs- und Vorstellungsrunde im Plenum analysierten die TeilnehmerInnen in Kleingruppen die Ist-Situation der Integration vor Ort und entwickelten anschließend Ideen zur Verbesserung der Situation sowie erste Überlegungen zur konkreten Umsetzung der Ideen. Zur abschließenden Ergebnispräsentation waren alle interessierten BürgerInnen eingeladen.
Ausgangssituation / Anlass
Was war in Ihrer Kommune der konkrete Anlass für die Durchführung eines Flüchtlingsdialogs? Welche Ausgangssituation fanden Sie vor?
In Mühlacker leben derzeit ca. 370 AsylbewerberInnen in der vorläufigen Unterbringung sowie ca. 70 anerkannte Flüchtlinge. Seit April gibt es in der Stadtverwaltung die neu geschaffene Stelle einer Flüchtlingsbeauftragten. Außerdem haben bei der Diakonie und der Caritas für den Bereich Mühlacker zwei neue Mitarbeiterinnen ihre Arbeit als Ehrenamtskoordinatorinnen neu aufgenommen. Zudem hat sich zusätzlich zu den bestehenden Ehrenamtskreisen in einem Ortsteil ein neuer Freundeskreis Asyl gegründet. Der KFD sollte die verschiedenen lokalen Akteure zusammenbringen.
Außerdem stellt der KFD eine Ergänzung zu zwei weiteren Bürgerbeteiligungsprojekten dar, die derzeit in Mühlacker durchgeführt werden. Zudem wird von der Stadtverwaltung momentan ein Wegweiser für Migranten erstellt. Informationen, die beim KFD gesammelt wurden, sollten auch in den Wegweiser einfließen.
Beratung und Moderation
Wer hat diese Aufgaben übernommen? Für welche Aufgaben haben Sie Beratungs- und Moderationsleistungen in Anspruch genommen?
Dr. Thomas Pfohl (Taten.Drang, Heidelberg)
Danijel Paric (Stuttgart)
- Beratung bei der Vorbereitung des KFD zu Fragestellung und Themen sowie methodischer Umsetzung
- Moderation der Veranstaltung
- Dokumentation der Ergebnisse
Themenfelder
Welche Themen wurden im Flüchtlingsdialog diskutiert und bearbeitet?
Soziales, Wohnen, Vereine, Alltag, Bildung, Arbeit (in Anlehnung an die Kapitel des Wegweisers für Migranten).
Beteiligte Akteure
Bitte nennen Sie die Teilnehmergruppen und die Anzahl der Personen, die an dem Flüchtlingsdialog teilgenommen haben.
30 TeilnehmerInnen:
- Mitarbeiter der Stadtverwaltung Mühlacker
- Ehrenamtliche
- Deutschlehrer/Sprachförderung
- Vereine
- Hauptamtliche aus den Bereichen Sozialbetreuung und Ehrenamtskoordination
- Geflüchtete aus Syrien, Gambia, Pakistan, Kosovo.
Bewertung des Ablaufs und der Ergebnisse
Wie zufrieden sind Sie mit dem Ablauf der Dialogveranstaltung(en)? (Format, Struktur, Moderation, Transparenz, fairer und respektvoller Umgang, Informationsmaterial etc.)
Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen der Dialogveranstaltung(en)? (Diskussionsqualität, Erkenntnisse, Ergebnisse, anderer Mehrwert etc.)
Das Format ermöglichte Raum für die Entwicklung kreativer Ideen. Die Perspektivwechselübung, bei der die Sichtweise einer fiktiven Person eingenommen wurde, half dabei, die jeweiligen Zielgruppen im Auge zu behalten. Die Veranstaltung war klar strukturiert. Einigen TeilnehmerInnen ließ der teilweise enge zeitliche Rahmen zu wenig Zeit für Diskussionen. Insgesamt war die Einhaltung des Zeitplans jedoch notwendig, um am Ende zu konkreten Ergebnissen zu gelangen.
Einige Maßnahmen wurden schon relativ konkret ausgearbeitet, andere Ideen müssen noch weiter konkretisiert werden. Außerdem wurden neue Kontakte zwischen den Beteiligten geknüpft. Als hilfreich wurden insbesondere die Sichtweisen der teilnehmenden Geflüchteten wahrgenommen.
Konkrete Ergebnisse, Maßnahmen und nächste Schritte
Nennen Sie drei wichtige Ergebnisse bzw. konkrete Maßnahmen, die im Flüchtlingsdialog erarbeitet wurden.
Wie schätzen Sie die Wirkung des Flüchtlingsdialogs ein: Werden die Ergebnisse des Flüchtlingsdialogs in Ihrer Kommune zu weiteren Handlungen bei Akteuren aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft führen? Welche konkreten Schritte wurden dazu vereinbart?
Maßnahmen:
- Bereich Alltag: Einrichtung einer zentralen Datenbank der Ehrenamtlichen und Initiierung von Treffen zur besseren Vernetzung
- Bereich Vereine: Einrichtung einer Kontaktbörse für Vereine und Geflüchtete
- Bereich Soziales: Vermittlung von Kontakten zum gemeinsamen Kochen und Essen, um v. a. geflüchtete Frauen aus ihrer Isolation zu holen
Die Flüchtlingsbeauftragte koordiniert nun die Umsetzung der gemeinsam entwickelten Maßnahmen. Für die einzelnen Maßnahmen wird es Arbeitsgruppen geben, an denen sich Teilnehmende des KFDs sowie weitere Interessierte beteiligen werden.
Kosten und Effizienz
Wie hoch schätzen Sie die in Ihrer Kommune entstandenen Kosten für Organisation und Durchführung der Flüchtlingsdialoge ein? (Beratungs- und Moderationskosten, Sachmittel etc.)
Stehen Aufwand und Ergebnis in einem guten Verhältnis?
Beratungs- und Moderationskosten: 3.000 €
Kosten für Arbeitsmaterial und Verpflegung: ca. 300 €
Empfehlungen und sonstige Rückmeldungen
Was würden Sie beim nächsten Mal anders machen?
Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie, insbesondere auch im Hinblick auf die Rahmenbedingungen?
Eine Schwierigkeit bestand darin, nicht zu viel Zeit der ohnehin stark eingespannten Ehrenamtlichen in Anspruch zu nehmen, aber gleichzeitig genügend Zeit für die Veranstaltung zu haben. Auf Wunsch einiger TeilnehmerInnen wurde die Veranstaltung um eine Stunde gekürzt, wodurch teilweise die Zeit für Diskussionen und die konkrete Ausarbeitung der Maßnahmen fehlte.
Bei der Einladung der Geflüchteten hat es sich als günstig erwiesen, den Kontakt über Ehrenamtliche herzustellen, die die Geflüchteten dann auch zu der Veranstaltung begleiteten.